Persönliche Geschichten

Die Geschichten und Lebensläufe von Geflüchteten sind so unterschiedlich wie die aller anderen Menschen auch. Migranten werden allzu oft als Gruppe mit bestimmten Eigenschaften wahrgenommen, womit man den Einzelnen und ihrem individuellen Fluchtgrund nicht gerecht werden kann. Die folgenden Zitate werden anonym wiedergegeben, um die Sicherheit der Urheber nicht zu gefährden.


» Ich bin keine Muslima mehr, darüber hatte ich mit meinen Freunden gesprochen. Eines Tages bekam ich einen Brief­umschlag, in dem nichts lag – außer einer Patrone. Ich wusste sofort, was das zu bedeuten hatte und versteckte mich. Dabei gab mir meine Familie Schutz, dann Rat und Hilfe, das Land zu verlassen. Mein Asylantrag wurde in Deutschland abgelehnt, mir wird vorgehalten, nicht sofort sondern verzögert geflohen zu sein. Das ist wirklich die Begründung. Ich habe Integrationskurse mitgemacht und bestanden. Ich lebe in einer Wohnunterkunft, aber ich fühle mich dort nicht sicher. «


» Wir wurden gewarnt, dass unser Name auf der Liste steht und die Religionspolizei uns auf den Fersen ist. Wir haben unser Land  und unser ganzes Leben dort inner­halb von vier Tagen verlassen. Wir haben Glück gehabt, dass wir es überhaupt geschafft haben. «


» Mein Vater hat mich angezeigt. Unsere Nachbarn haben das von ihm gefordert, weil sie wussten, dass ich nicht an Allah glaube. Ich wußte nichts von seinem Weg zur Polizei, die holte mich zuhause einfach ab. Ich wurde gefoltert. Die erste Chance zu fliehen habe ich genutzt, da war ich 15. Ich komme aus Syrien und bin jetzt 20 Jahre alt. «


» Ich möchte allen Menschen sagen, dass es wunderbar ist, dass man hier frei sprechen kann, dass es Toleranz gibt. Ich möchte mithelfen, dass es so bleibt. «


» Ich komme hierher, weil dies ein freies Land ist. Eine Zugehörigkeit zum Glauben und der Religion ist einem hier freigestellt. «


» Es war eine ausgelassene, fröhliche Runde, es wurde gelacht, es gab auch Alkohol. Plötzlich stürmte die Polizei herein. Ich habe mich einem Polizisten widersetzt und wurde dafür hart bestraft. 5 Jahre Gefängnis und alle 20 Tage zehn Peitschenhiebe. Ich musste den Koran auswendig lernen, dafür wurde die Strafe halbiert. Vielleicht hätte ich es sonst nicht überlebt. «